Rundgang durch die Ausstellung
In den Erdgeschossräumen (der früheren Lehrerwohnung) befinden sich bei einem Rundgang im Uhrzeigersinn als erstes der Empfangsraum (Kasse) sowie eine Vitrine mit alten Fossilien aus dem Unterdevon. Der nächste Raum beinhaltet vor.- und frühgeschichtliche Funde und Grabungsergebnisse aus der römischen Epoche. Ein 800.000 Tsd. Jahre alter Faustkeil und ein Mammutknochen sind ebenfalls zu bewundern. Ein weiterer Raum ist den Anfängen der Weinvermarktung gewidmet.
Gegenüber erwartet sie in zwei Räumen die Wohnkultur des 19. Jh. In einer typischen Küche wurde auch Handwerk betrieben. Ein noch intakter Webstuhl, Schlafraum und Wohnzimmer werden gezeigt.
Die beiden großen Klassenräume im Obergeschoß dienen heute der Darstellung der Ortsgeschichte, sowie der Erinnerung an den berühmten Sohn und Ehrenbürger der Gemeinde, Dr. e.h. August Horch.
Im Raum „Ortsgeschichte“ wird in vielen Exponaten die Geschichte des Fleckens gezeigt. Zusehen sind, Dokumente der Ersterwähnung des Ortes im Jahre 871 (Windinga), Exponate der örtlichen Kirchengeschichte, die geprägt ist von der i.J. 1557 eingeführten lutherischen Reformation, der Einfluss der Franzosen unter Napoleon, der Kaiserzeit, insbesondere des 1. Weltkrieges, Modell des ersten Elektrizitätswerk des Ortes, eine alte Schusterwerkstatt, Geldscheine aus der Inflationszeit, Exponate aus der Zeit des Nationalsozialismus und des 2. Weltkrieges , die selbstverständlich auch zur Geschichte gehört, die erste Ortsrundfunkanlage des Ortes und die Geschichte unserer Apotheke, seit 1820, insbesondere unter den Apothekern Julius und Oskar Schlickum.
Der zweite Raum widmet sich dem Leben und Werk von August Horch. Familiäre Dokumente, Relikte der väterlichen Schmiede, persönliche Gebrauchsgegen-stände, sowie weitere authentische Exponate bis hin zu einer Reihe von aus den von ihm gegründeten Werken HORCH und AUDI stammenden Motoren werden gezeigt. Seine Abstammung aus einer alteingesessenen Schmiedefamilie, seine Lehr- und Wanderjahre, seine Studienzeit, bis hin zu seinen Erfindungen, Firmengründungen und Funktionärs-tätigkeiten, werden als ein faszinierendes Lebensbild vermittelt.
Hofraum und Keller des Gebäudes sind dem Weinbau und der Kellerwirtschaft gewidmet. In einer Art Lehrschau wird anhand alter Winzergeräte die mühevolle Arbeit im Wingert gezeigt und der Weg von der Traube bis zum fertigen Wein dargestellt. Eine Sammlung historischer Keltern zeigt die Entwicklung der Presstechnik im 20. Jh. von der Spindelschrauben-Hebelfallrasten-Mechanik, über das Patent des Winninger Schlossermeisters Louis Saas von 1910, einer von unten über einen Zentralzylinder wirkenden Hydraulik, und danach aufkommenden, wieder von oben herab arbeiteten 2-Zylinder-Glyzerin-Druckwerke, bis zur heutigen elektronisch gesteuerten vollautomatischen Horizontalpresse.
Auch die kleinbäuerliche Landwirtschaft, die früher in bescheidenem Maße neben dem Weinbau zur Krisenfestigkeit und Existenzsicherung der Winzerfamilien beitrug, wird thematisiert und in Original-Exponaten veranschaulicht.